Northern Lite / Memory Leaks
Wenn man bei einem Album auf den Skip-Finger verzichten kann, dann ist das schon ein ganz großer Wurf. Denn solch perfekte Alben sind nur noch rarer gesät als Brusthaare in Grundschulklassen. Mit „Unisex“ von 2008 und „I Like“ von 2011 haben Northern Lite dieses Kunststück gleich zwei Mal vollbracht. Mit anderen Worten: Die Messlatte für „Memory Leaks“ liegt auf Stabhochsprung-Niveau. Anders als in der Pressemeldung verkündet, hat sich die Band zum Glück nicht neu erfunden. Northern Lite machen noch immer alles richtig: Das unnachahmliche Tremolo in Andreas Kubats Lucky-Strike-Stimme, die trotzig-rockigen Gitarren-Riffs und ein gesunder Schuss Elektronik zum Würzen. Rund die Hälfte der Tracks haben echtes Hit-Potential. Insbesondere die Nummern „Visual Effect“, „London“ und „We All Are Dancing“ gehen gleichermaßen unter die Haut als auch ins Tanzbein. „Memory Leaks“ schafft es zwar nicht in die Liga der unvergesslichen Alben. Aber mal ganz ehrlich: So manche Band würde sich für solch ein Album geschlossen die Skip-Finger abhacken lassen. CH
5/6