Gerard / Blausicht
Deutschsprachiger Rap ist derzeit einer der spannendsten und vitalsten Zweige in der deutschen Musikszene. Immer wieder tauchen hier frische Künstler auf, die mit neuen musikalischen Ansätzen (Chart-)Erfolge verzeichnen. Dieser Weg scheint auch für Gerard vorgezeichnet, ein Rapper aus Wien, der sich seit Jahren im Deutschrap-Dunstkreis bewegt und dessen drittes und gleichzeitig erstes richtiges Album szeneintern seit Monaten mit Spannung erwartet wird.
Mit „Blausicht“ ist es dem 26-Jährigen dann auch gelungen, ein beachtlich reifes Werk vorzulegen, das sowohl zeitgeistig als auch zeitlos ist. Auf 13 größtenteils elektroiden Beats changiert Gerard da zwischen Euphorie und Melancholie, thematisiert kleine Alltagsbeobachtungen sowie große Gefühle, die er jeweils mit cleveren subtilen Gedankensprüngen zur Schablone des Lebensbildes einer Generation formt, die hin und hergerissen ist zwischen dem rastlosen Großstadtdschungel und der Sehnsucht nach Halt in einer Idylle. „Das leere Glas füllen, bis es ein Schwimmbad ist“, rappt Gerard an einer Stelle. Es ist einer von vielen Momenten, an denen klar wird, dass hier ein starker Texter am Werk ist, der zudem noch Flow und Ausstrahlung in seiner Stimme hat. DaWe
5/6