REALlie - filmische Realitäten im Kommunalen Kino Freiburg
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Gemeinsam mit der Eröffnung der Fotoausstellung "Fragmente einer Realität. 7 Gesichter, 7 Geschichten." der Freiburger Fotografin Runa Hansen startet auch die von den Kommunalen Kinos Freiburg und dem Graduiertenkolleg „Faktuales & fiktionales Erzählen“ in das Leben gerufene Filmreihe "Reallie". Im Fokus der Reihe steht die Betrachtung von dargestellter, filmischer Realität. Den Auftakt macht am Donnerstag, den 15. Januar der Film „This Ain‘t California“ von Regisseur Marten Persiel, der nach der Vorführung auch als Gast an der sich anschließenden Diskussionsrunde teilnehmen und Fragen der Besucher beantworten wird.
In Persiels Film bekommt der Betrachter einen ersten Eindruck von dem, was sich die Veranstalter unter dem Stichwort filmischer Realität vorstellen. Der Film ist eine Hommage an die Skater-Szene in der ehemaligen DDR. Jedoch, lang nicht alle Aufnahmen und verwandtes Bildmaterial, sind authentisch. Teile der vermeintlichen Archivdokumente wurden schlichtweg neu gedreht und so bearbeitet, dass sie sich nahtlos in jahrzehntealte Aufnahmen einfügen ließen.
Die Problematik auf die der Film aufmerksam machen möchte liegt auf der Hand, ist aktueller und moderner denn je und schmiegt sich ohne weiteres in das zentrale Thema der Filmreihe ein. Welche Realität ist echt, welche nur für die Kamera gespielt und welchen Bildern kann man heute überhaupt noch Glauben schenken?
Anders, unpolitischer, nähert sich am Donnerstag, den 29. Januar der Film „I‘m Not There“ von Regisseur Todd Haynes dem zentralen Thema. „I‘m Not There“ ist tatsächlich die viel umjubelte und preisgekrönte (Silberner Löwe in Venedig für den besten Film, Silberner Löwe für Cate Blanchett als beste Darstellerin und eine Oscar Nominierung ebenfalls für Cate Blanchett als beste Hauptdarstellerin) Biografie über das Leben und Schaffen von Musiklegende Bob Dylan. Einzige Krux: Bob Dylan selbst spielt nicht mit. Weder spielt er sich selbst, noch spielt er eine Nebenrolle im Stile von Alfred Hitchcock. Und, eine klassische, sich strikt an Daten und Fakten aus dem Leben eines Menschen orientierende Biografie ist der Film bei Leibe auch nicht.
Jede Version aus den einzelnen Lebensabschnitten Dylans wird von einem anderen Schauspieler gespielt und lässt den Film so etwas schaffen, das sonst nur sehr schwer gelingt. Durch den Einsatz verschiedenster Schauspieler, männlich und weiblich, gelingt es, nicht unbedingt Dylans Lebensweg nachzuzeichnen, das möchte der Film auch nicht, sondern Dylans Wesen so zu porträtieren, wie er ist. Kaum glaubt man, ihn verstanden zu haben, ist er schon weitergezogen und längst ein Anderer. Der Film „I’m Not There“ trägt diesem Umstand durch seine Machart und Besetzung in besonderer Weise Rechnung. www.koki-freiburg.de
> Do. 15. Januar - Do. 12. Februar, immer Donnerstag, 19:30 Uhr / Kommunales Kino im Alten Wiehrebahnhof, Urachstraße 40, Freiburg
An den weiteren Terminen stehen folgende Filme auf dem Programm:
Do. 22. Januar: F For Fake, eine absurde und witzige Geschichte um die Kunst- und Tagebuchfälscher Elmyr de Hory und Clifford Irving.
Do. 05. Februar: Der Mann mit der Kamera – Ein sovjetischer Stumm-, Dokumentar- und politischer Agitationsfilm zu gleich.
Do. 12. Februar: In Synecdoche, New York konstruiert Seymour Hoffman eine künstliche Welt innerhalb der ohnehin schon künstlichen Welt dieses Spielfilms.