subculture Soundsession #018: Steffen Flum

...über sein erstes Mal, Klangfarben und wo er gerne feiern geht
Steffen Flum, Graffiti, Shirt, T-Shirt, Sonnenbrille, Zunge raus, Hände in den Taschen

Wer in letzter Zeit in der Freiburger Clublandschaft unterwegs war, könnte das eine oder andere Mal auch auf den DJ Steffen Flum getroffen sein. Der 22jährige aus Hartheim spielt gerne basslastige und lebendige Sets, mit denen er nicht nur seiner Leidenschaft, dem Techno, frönt, sondern auch das Publikum zum Tanz animieren möchte. Dies könnte gut daran liegen, dass er meist selbst mindestens so hart feiert, wie er es sich von seinen Zuhörern wünscht…

Bürgerlich: Steffen Flum
Alter: 22
Herkunft: Hartheim / Deutschland
Wohnort: Freiburg
DJ seit: 2014
Umfang Trackselection: über 6.000 Tracks, allerdings spiele ich fast nur frische Tracks
Setup: Pioneer DJM 700k, im Club CD-Spieler, Kontrol X1 mk2, Sennheiser HD-25 Kopfhörer
Style: TechHouse, Techno

Klassischer Einstieg: Erzähl doch mal, wie wurdest du musikalisch sozialisiert und wie kam es dann zum öffentlichen Musik-Abmischen vor Publikum mit Tanzabsicht?
Ich finde die Fragestellung sehr gut, weil ich mir dabei gar nichts gedacht habe, viel mehr meine Eltern. Sie kamen auf die Idee, mich in die musikalische Früherziehungsgruppe zu stecken, was mir in meinen jungen Jahren anscheinend nicht so passte und ich ziemlich schnell wieder abgemeldet war. Dann war es erstmal sehr lange still um die Musik, bis ich vor rund fünf bis sechs Jahren anfing, jegliche Musik in meinem Zimmer, in mitten eines kleinen Dorfes, abzumischen.
Ich hatte mich zu dem Zeitpunkt durch so ziemlich sämtliche Musikgenre gehört und war bei elektronischer Musik gelandet. Zuerst kommerziellere Sachen. Charts und ähnliches. Doch dann entdeckte ich die minimalistische Musik, und ja, entdecken trifft wirklich zu. Ich hatte kein Berlin, einen Sven Väth als Vater, oder einen großen Bruder der mir das mischen zeigen konnte.
So setzte ich mich mit meinem Einsteiger-Controller ans Werk, probierte aus, lernte dazu und hatte meinen ersten Gig im alten Kamikaze bei einem DJ-Contest im Jahr 2012. Danach war lange nichts mehr los und ich probierte händeringend in einen Club zu kommen. Denn das Gefühl, wenn Menschen anfangen zu Tanzen, weil sie die gleiche Musik feiern wie du, ist einfach unbezahlbar. Man macht andere glücklich und das möchte ich nicht missen!
Wir fingen an z.B. im ArTik Partys zu organisieren und so spielte ich, auch durch den Support von meinem guten Kollegen Max Fricke aka Supersmax, immer öfter im ArTik, Schmitz Katze, Drifter‘s und bis hoch nach Offenburg.

Wie gehst du vor, wenn du dein Set zusammenstellst? Wie filterst du aus der heterogenen Schwemme an Veröffentlichungen deine Tracks, und wie setzt sich daraus deine persönliche Klangfarbe zusammen?
Das ist relativ simpel. Ich höre mich fast täglich durch neue Releases und picke mir raus was zu mir und meiner Laune passt. Ich habe mich nie nur nach Anderen gerichtet. Mit meinem Set will ich, der Uhrzeit angepasst, die Leute zum Tanzen bringen und trotzdem meine Musik spielen. Umso schöner ist dann, wenn man feiernde Menschen sieht, die ihre Freude haben und gar nicht erst auf die Idee kommen sich hinzusetzen. Ich glaube, dass jeder DJ seine eigene Note in den Club bringen muss, um in Erinnerung zu bleiben. Es ist nichts erreicht, wenn „der da oben“ einfach nur Tracks spielt, von denen er weiß, dass sie gut ankommen, es aber nicht schafft ein Set aufzubauen, das einen mit auf eine Reise nimmt. Klar habe auch ich Tracks, bei denen ich mir schon fast sicher bin, dass sie einschlagen werden. Das bedeutet für mich aber nicht, dass ich nicht über den Rand des Tellers hinaus schauen möchte. Meinen Stil zu beschreiben fällt mir immer schwer. Ich würde sagen: „Komm in den Club und hör es dir an, ich weiß selbst nicht was passieren wird!“ Auf jeden Fall ist er an die Atmosphäre angepasst, melodisch treibend bis verspult bretternd. Wie schon Paul van Dyk sagt: „Ich mache tanzbare, elektronische Musik.“

Wie ist es um dein Ausgehverhalten bestellt? Wo gehst du gerne feiern,trinken, tanzen und was hältst du so von der regionalen Clubkultur?
Ich gehe viel aus, bin ich schon immer und werde ich auch noch lange so weiter machen. Ich bin eher der motivierende „Ach komm, es ist erst 6 Uhr!“ Typ. Es gibt drei Parameter an denen man eine gute Party messen kann: Die Musik/Anlage, die Atmosphäre/Dekoration und die Feiernden. Wenn alle drei gegeben sind, hast du einen Abend, an den du dich sehr lange erinnern wirst.Ich gehe persönlich sehr gerne im Schmitz Katze, Drifter’s, BalzBambii, Hans Bunte und verschiedenen Outdoor Locations feiern. Ebenso wie Techno, feiere ich auch Psytrance und die damit einhergehende Goa-Bewegung. Open-Air Veranstaltungen geben einem einfach nochmal ein anderes Gefühl und sind zum Glück nicht so zeitlich begrenzt wie Clubs, was auch das größte Manko in Freiburg ist. Wenn ich etwas Trinken gehe, dann ist das meist das Feierling, oder bei mir im Partykeller, wobei ich eher selten trinke. Die Freiburger Clubkultur hat es nicht einfach, so viel ist sicher. Ursachen sind oft die sehr teuren Mieten in Freiburg und zusätzliche Kosten durch die Gema etc. Aber, wer die letzten drei bis vier Jahre verfolgt hat, muss feststellen, dass sich Freiburg extrem gemacht hat. Freiburg ist keine riesige Stadt wie Berlin oder Frankfurt und trotzdem gibt es jedes Wochenende mehrere Veranstaltungen für Technoliebhaber. Wir haben hier eine relativ große Auswahl an regionalen DJs, aber regelmäßig auch internationalen Größen wie Oliver Koletzki, Dominik Eulberg, Jan Oberländer, Klaudia Gawlas, Hackler & Kuch, um nur ein paar zu nennen, am Start. Die Technoszene in Offenburg mit meinen lieben Leuten und Supportern von „Pure Generation Music“ hat mich umso mehr überrascht. Die Offenburger wissen wie man feiert; immer ein Tipp weg zu gehen! 

Steffen Flum auf Soundcloud und Facebook 
 

 

Thorsten Leucht