subculture Soundsession #016: Flako

...über Anina Owly, seine Lieblingskünstler und die Freiburger Clublandschaft
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Im tiefsten Osten, unweit des Fusion Festivalgeländes geboren, verschlug es den Brandenburger vor einigen Jahren der Arbeit wegen nach Süddeutschland. Trotz seiner eher bürgerlichen Absichten, begleiteten die Raves sein Leben auch in Freiburg weiter. Nach über einer Dekade Feierei, fand er schließlich den Weg zum DJing über seine eigentliche Leidenschaft: Das Basteln von Beats. Er ging durch die Schule seines Mentors Mandibula und erfährt aktuell durch Anina Owly und die Jungs von Sinnestäuschung den Zugang zu den Bühnen der Stadt.
Seine Liebe gehört der Melancholie, die sich in trancelastigen Melodien und sphärische Flächen manifestiert. Trotzdem weiß der erfahrene Raver, was zum Rocken auf die Tanzfläche gehört und zu welchen Klänge man eher im Kerzenschein seinen Gedanken nachhängt.


Bürgerlich: Falko Gerstmann
Alter: 31
Herkunft/Wohnort: Uckermark / March
DJ seit: 2014
Umfang Trackselection: 40 GB
Setup: Beyerdynamic DT 1350 Kopfhörer, Laptop/Traktor, USB-Stick/Recordbox, Vestax VCI 100 Controller
Style: DeepHouse, TechHouse, Techno

Hey Falko. Die Frage, wie du auf dein Pseudonym gekommen bist, können wir uns gleich mal sparen. Also, erzähl uns doch, wie du deine Leidenschaft entdeckt hast und was dich dazu antreibt diese vor Publikum zu teilen.
Es war schon immer mein Wunsch im Club zu spielen. Ich war in den letzten 15 Jahren meines Lebens auf vielen verschiedenen Partys und Festivals und konnte mich immer von treibenden Sounds verzaubern lassen. Als mich dann Anina Owly letztes Jahr gefragt hat, ob ich nicht mal mit ihr im Club spielen wolle, hab ich natürlich gleich ja gesagt und bereits nach dem ersten Mal Auflegen wusste ich, dass, das nicht nur mein Hobby bleiben würde, sondern sich wahre Leidenschaft daraus entwickelt. Durch das Auflegen hab ich nicht nur die Möglichkeit, das Gefühl, was elektronische Musik angeht, an mein Publikum weiter zu geben, sondern es ist das Gefühl von bedeutsamer Freiheit, wobei man völlig loslassen kann, sehr gerne teile ich diese Art von Emotionen mit dem Publikum und genau das treibt mich an.

Wenn du deinen Musikstil mit einem Act beschreiben müsstest, welcher wäre es und wieso genau dieser?
Diese Frage ist echt schwer zu beantworten, weil ich meinen Stil noch nicht wirklich gefunden habe. Ich teste mich grad aus und das macht mir eine Menge Spaß. Das ist das Schöne an elektronischer Musik, sie hatte so viele Seiten und ich kann mich drauf einlassen. Im Moment würde ich sagen, es geht in die Richtung Adrian Hour nicht zuletzt auch weil ich den einen oder anderen Track von ihm spiele, am meisten hat es mir jedoch „Chorgression“ angetan, ein wunderbarer Track von ihm.

Freiburg hat für seine Beschaulichkeit eine sehr hohe Club- und Party-Dichte. In welchen Clubs trifft man dich an, was ist dir wichtig, wenn du feiern gehst und was fehlt dir in unserer Stadt?
Da ich nun intensive Jahre mit Feiern verbracht hatte, gab es in der letzten Zeit Tage, an denen ich lieber zu Hause oder auch ins Studio gegangen bin und selber Tracks produziert habe. Aber durch das Auflegen hat das natürlich wieder eine ganz andere Dynamik entwickelt und es treibt mich wieder in die Clubs und es macht mir ein riesen Spaß, ein Teil der Partys sein zu dürfen. Dadurch bin ich natürlich öfters wieder im Drifter‘s oder in der Schmitz Katze und auch im Hans Bunte. Das waren aber auch damals schon meine drei Lieblingsclubs, die Musik und nicht zu vergessen die Acts, die Freiburg zu bieten hat sind grandios und das Publikum war auch oft unschlagbar. Das wichtigste beim Feiern find ich, ist zum einen natürlich die Musik und zum anderen lege ich Wert darauf, dass es ein gelungener Abend unter Freunden wird. Wie gelungen liegt selbstverständlich immer im Auge des Betrachters... Was ich mir von Freiburg wünschen würde, wäre mehr Offenheit gegenüber der Szene. Es ist schon lange nicht mehr so, dass es nur noch vereinzelt Raver gibt, nein mittlerweile hat sich Techno zu einer richtigen Kultur entwickelt, man könnte auch sagen, es ist von vielen liebenden Menschen eine Lebenseinstellung geworden. Vielleicht ist auch genau das der Punkt warum es das Ganze schwieriger macht, bedingungslos feiern gehen zu können und das zur jeder Zeit, wenn man einfach Lust drauf hat, damit meine ich zum Beispiel an warmen Sommerabenden ein kleines spontanes Open Air zu organisieren. Mal sehen, wie es sich in der Zukunft in Freiburg entwickelt, das Leben ist ja bekanntlich wie eine Welle - genauso wie die Musik auch :-).



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Ray Hoffmann